Märkische Oder Zeitung am 10.01.2017


Von Simon Rayß

Eberswalde (MOZ) 62 Kinos, dreieinhalb Monate Laufzeit, weit mehr als 1000 Besucher: Die Ökofilmtour hat im vergangenen Jahr wieder ein gewaltiges Pensum absolviert. Nun nähert sich der Auftakt zur zwölften Auflage. Wie in den vergangenen Jahren auch findet der Programmstart des Filmfests der etwas anderen Art in Eberswalde statt, an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE).

Drei Tage lang, vom 17. bis zum 19. Januar, zeigt die Ökofilmtour in der Aula auf dem Stadtcampus entsprechend gehaltvolle Filme - jeden Tag zwei bis drei Produktionen. Es geht um Gentechnik, um vom Aussterben bedrohte Tiere und die Folgen des Reaktorunglücks von Fukushima. Laut Festivalleiter Ernst-Alfred Müller stehen bei den insgesamt 45 langen und 15 kurzen Filmen der Tour die Herausforderungen im ländlichen Raum und Fragen des Umweltschutzes im Mittelpunkt.

Wie kurzweilig das sein kann, legt schon der Auftaktfilm nahe: Werner Schuesslers "Passion for Planet" ist eine Doku über sechs Naturfilmer und die Auswüchse ihrer Leidenschaft (17. Januar, 18.30 Uhr). Einer der Protagonisten hat sogar eine besondere Ausbildung zum Bäumeklettern absolviert, um neue Blickwinkel einnehmen zu können.
Am 18. Januar, 22.30 Uhr, folgt der wohl namhafteste Film des Wettbewerbs: Doris Dörries "Grüße aus Fukushima". Die Regisseurin erzählt von einer Frauenfreundschaft inmitten verstrahlter Ruinen - "eine sehr poetische, sehr eindrucksvolle Geschichte, die man selber nicht erleben möchte", sagt Müller.

Naheliegender ist die Region, die "Landstück" am Donnerstag um 19 Uhr erkundet. Dokfilmer Volker Koepp zeigt die Natur der Uckermark und die Menschen, die in ihr leben. "Da bekommt man den Eindruck, was eine Kulturlandschaft auszeichnet", erklärt Müller. Ein Protagonist der Doku ist Michael Succow. Der stammt nicht nur aus der Uckermark, sondern ist auch Naturschützer und gern gesehener Gast der Ökofilmtour. Auch diesmal wird er nach Eberswalde kommen und dort mit der HNE-Professorin Vera Luthardt über die schwierigen Perspektiven für die Region diskutieren.

Das gemeinsame Filmeschauen und die Verleihung von insgesamt sechs Preisen sind eben nur Facetten des Festivals, das vom Netzwerk der Brandenburger Umwelt- und Naturschutzvereine organisiert wird. So gibt es neben dem abendlichen Programm mit Filmen und Gesprächen auch wieder eine begleitende Reihe, die sich besonders an Schulen richtet. Neu hingegen ist, dass sich die etwas Älteren, die selbst Naturfilmer werden wollen, bei einem HNE-Seminar über ihre Wege zum Traumjob informieren können. So zu erleben am 18. Januar, 11 Uhr, in der Neuen Forstakademie.
Anmeldung fürs Seminar per E-Mail unter veranstaltungen@hnee.de; komplettes Tourprogramm: www.oekofilmtour.de ; beim Festival gilt: Eintritt frei




Diskussion über Tempolimit
Ökofilmtour in Brandenburg