Den Zukunftsfilmpreis (mit 5.000 € dotiert) der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde erhält der Dokumentarfilm „Goldene Gene“.
Begründung der Jury:
Gentechnik, die ohne gründliche Erforschung ihrer Langzeitwirkungen eingesetzt wird, hat bei der Ökofilmtour oft Kritik erfahren. Dieser Film aber erzählt von den Mühen, die Artenvielfalt zu verstehen und für die Zukunft zu retten. Wissenschaftler des einstigen Leningrader Wawilow-Instituts verhungerten dafür im Krieg, ohne ihre Saatgutsammlung anzurühren.
Die Autoren geben einen beeindruckenden Einblick in die Geschichte der Genetik mit ihren vielen kaum bekannten historischen Zusammenhängen von Irrtümern und epochalen Entdeckungen wie die Entschlüsselung des menschlichen Genoms. Wohl wissend, dass der Mensch genetisch nur ein Teil der Natur ist, macht diese Anschauung der Welt den Zuschauer umweltbewusster. Ein Film, der in Deutschland noch oft gezeigt werden sollte, der an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sogar "Kultstatus" haben könnte.



Mit dem Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm (mit 5.000 € dotiert) von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg wird der Dokumentarfilm „Passion for Planet“ ausgezeichnet.
Begründung der Jury:
Der Regisseur begleitet sechs der renommiertesten Naturfilmer rund um den Globus und lässt uns ihre Leidenschaft und ihre Mühen bei der Filmarbeit miterleben. Denn es geht bei weitem nicht nur um spektakuläre Bilder von Tieren, damit wir staunen. Die präsentiert uns dieser Film natürlich auch. Es geht zugleich um die Zerstörung ihres Lebensraumes und damit auch unserer Welt: um das Artensterben - und was man dagegen tun kann. So werden aus Filmemachern oft auch Umweltaktivisten, die in den verschiedensten Regionen der Welt Mitstreiter suchen. Ganz im Sinne von Horst Stern werden hier die Beziehungen von Mensch und Tier als ein gemeinsamer Überlebenskampf gezeigt. In den Episoden baut sich bis zum Schluss Spannung auf, die auch den Zuschauer aktiviert, selbst etwas gegen das Artensterben zu tun.



Der Hoimar-von-Dittfurth-Preis für die beste journalistische Leistung (undotiert) geht gleich an zwei Dokumentarfilme:
„Milchflut – Melken bis zum Ruin“
Begründung der Jury:
Mit der Aufhebung der Milchquote hat die Europäische Union im April 2015 ein Paradoxon produziert: Der Markt sollte das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage richten – in der Realität ist nun Vollmilch billiger als Mineralwasser und Milchbauern melken sich reihenweise buchstäblich in den Ruin. Die Autoren schildern dieses Problem in ebenso anschaulichen wie emotionalen Bildern und Interviews, auch dank sympathischer und kompetenter Protagonisten. Viel Geld und Zeit wurde in diese Langzeitbeobachtung investiert, damit wir dieses Paradoxon unserer Gegenwart verstehen lernen. Dass mit unseren subventionierten Exporten durch die Zerstörung der Märkte auch Bauern in Afrika ihren Job verlieren und so der Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom hergestellt wird, steht für die besondere Rechercheleistung dieses Films.
„Was von Kriegen übrig bleibt“
Begründungen der Jury:
Auf einer Messe für Waschmaschinen werden als Ergebnis z.B. saubere Kleider gezeigt. Aber keiner mag auf einer Rüstungsmesse die Bilder sehen, die der Anwendung dieses Geräts folgen. Auch in Zeiten fast täglicher Kriegsberichterstattung im Fernsehen werden sie wohlweislich ausgeblendet. Über unsere Rüstungsexporte erfahren wir nur, dass sie Arbeitsplätze sichern, viel zu wenig über den Zusammenhang mit den Flüchtlingsströmen, mit Krieg, Leid und Zerstörung.
Dieser Film der WDR-Kirchensendung "Tag 7" und des Bayerischen Rundfunks gibt seltene Einblicke in die internationalen militärisch-industriellen Verflechtungen und ihre zynischen Folgen. Der Preis gilt nicht nur dieser besonderen journalistischen Leistung, sondern soll auch dem Mut dieser Redaktionen gelten, solche harten und mitunter nur schwer zu ertragenden Bilder nicht auszublenden. Kritische Autorinnen und Autoren, die uns und die verantwortlichen Politiker hier zu aktiver Weltsicht führen, handeln im Auftrag der Zuschauer. Die Jury möchte mit dieser Auszeichnung auch andere Fernsehsender für solche Themen ermutigen.



Der Kinder- und Jugendfilmpreis der Heinz Sielmann Stiftung (mit 5.000 € dotiert) für vier Kurzfilme der WDR-Reihe „Neuneinhalb“:
„Ab zum Teich – Lea hilft den Kröten auf die Sprünge“
„Ausgetütet – Jona bekämpft die Plastikflut“
„Grünes Wunder – Können Algen das Klima retten?“
„Spinnereien – Faszination auf acht Beinen“
Begründung der Jury:
In Smartphone-Zeiten lieben Jugendliche den schnellen Zugriff auf Informationen und Anregungen in kurzen, anschaulichen Videos. Dem wird die WDR-Samstagsreihe Neuneinhalb mit ihren kleinen Reportagen aus vielen Lebensbereichen sehr gerecht. Mit einfachsten Mitteln und dennoch überzeugend klar beschreibt dieses Format zum Beispiel die Hilfe für wandernde Kröten oder Alternativen zur Flut der Plastikbeutel. Stets begegnen die jungen, im besten Sinne neugierigen und informativen Moderatoren Jugendlichen, die sich für das Thema einsetzen. Dies macht die Reihe besonders anregend, in Umweltfragen auch selbst etwas zu tun. Die Jury zeichnet mit diesem Preis alle vier eingereichten Beiträge aus.



Der Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung (mit 5.000 € dotiert) geht an den Spielfilm „Grüße aus Fukushima“.
Begründung der Jury:
Dieses Kammerspiel stimmt seine Zuschauer sehr nachdenklich. Man spürt nicht nur selbst die unsichtbare Strahlung des atomaren Supergaus auf seiner Haut und teilt das Gefühl des Ausgeliefertseins als Folge einer technologischen Hybris, sondern fühlt mit der Rückkehr von Frau Satomi in ihr verstrahltes Wohnhaus auch, was uns Heimat bedeutet und was Menschen dafür zu riskieren bereit sind. Mit Frau Satomi und der deutschen Maria begegnen uns nicht nur zwei hervorragende Darstellerinnen, sondern auch die östliche und die westliche Zivilisation. Und schon sind wir bei Themen wie Toleranz, Religion, Kultur, hilfsbereitem Miteinander, aber auch bei Unverständnis, Missverständnis und Ärger über den anderen. Trauer, Verlust- und Schuldgefühle werden so zur Handlung dieses Films und finden den Weg in unsere Herzen. Ein großes Kunstwerk!



Eine Lobende Erwähnung der Jury (undotiert) für den Kurzfilm „Kopfüber“.
Begründung der Jury:
Wenn dieser Film auch nur drei junge Männer davon abhält, in unbekannte Gewässer zu springen, hat er schon viel erreicht. Aber durch seine ungewöhnliche und bestechende Mischung aus Animation, Amateurfilm und dokumentaren Bildern erreicht er die Empathie jedes Zuschauers. Denn er erzählt ohne Sentimentalität, dafür mit Mut und Humor von einem, der kopfüber ins Wasser sprang und dann vom Arzt erfahren musste, dass er die Beine wohl nie wieder bewegen könne. - Und er zeigt den langen Weg, die neue Lebenssituation zu akzeptieren. Auch die Solidarität seiner Freunde gehört dazu. Die Jury lobt diesen Film, weil er beispielhaft zeigt, wie die soziale Umwelt hilft, auch in scheinbar ausweglosen Situationen den Mut nicht zu verlieren.



Der Publikumspreis (undotiert) geht an den Film „Landstück“.
Inhalt des Dokumentarfilmes:
In der Uckermark wird seit Jahrhunderten Landwirtschaft betrieben. Monokulturen, Windräder, Tiermastbetriebe und Biogasanlagen verändern heute das Landschaftsbild. Volker Koepp erzählt vom Leben der Menschen aus der Nachbarschaft: Dorfbewohner, Zugezogene, Landwirte und Umweltschützer. Einer von ihnen, Prof. Michael Succow, stammt von dort. Sie erzählen von ihrem Alltag, ihren Sorgen und Visionen für dieses dünnbesiedelte Landstück, dessen weitgeschwungene Felder bis zum Horizont reichen: Bilder einer Kulturlandschaft, die man nicht mehr vergisst.