Braune Spree läuft außerhalb der Wertung
Ökofilmtour macht in Schlepzig Station / Weitere Termine in Luckau, Lübbenau und Vetschau
Schlepzig. Die Spree ist krank. Sie verockert, verrostet quasi. Immer mehr Fließe in der Lagunenlandschaft werden braun. Akute Gefahr für den Tourismus und die Natur. Die 9. Ökofilmtour 2014 macht darauf aufmerksam. Die Filmschau machte jetzt in Schlepzig (Unterspreewald) Station.
Zum fünften Mal hat die Ökofilmtour des Netzwerks der Brandenburger Umwelt-und Naturschutzvereine jetzt Station in Schlepzig gemacht. Der Traditions- und Heimatverein des Orts war zum vierten Mal Gastgeber. Zwei Festivalfilme hatte sich die Mitglieder ausgesucht: Den Dokumentarfilm "Waschbären – Einwanderer aus Wildwest" – über den die Zuschauer auch abstimmen durften – und "Ein Fluss verrostet – Kann die Spree gerettet werden?" – einer von drei Filmen außerhalb der Wertung. Thomas Dümke präsentierte die Filme. Wie der Gästeführer aus Schlepzig sagte, sollen die Filmbeiträge zum Umweltbewusstsein anregen. Vor allem der Dokumentarfilm über die braune Spree sensibilisierte die Zuschauer, machte sie nachdenklich.
"Die Verockerung der Spree ist ein sehr ernstes Problem", warnte Günter Schade. Der Touristiker aus Schlepzig erwartet, dass es 40 Jahre dauern werde, bevor das Problem gelöst ist. Er befürchtet, "dass der Tourismus großen Schaden nimmt. Die bisherigen Investitionen etwa in der Lausitzer Seenlandschaft sind für die Katz." Der Beitrag zeigte auch, wie versucht werde, die Gewässer wirksam zu schützen. Doch nach wie vor besteht für die Natur die Gefahr, vom Eisenocker verseucht zu werden. Angler seien die Ersten gewesen, die gemerkt haben, dass mit der Spree etwas nicht stimmt. Im braunen Modder gebe es keine Fische mehr, sei Leben nicht mehr möglich. Der Film lässt Menschen zu Wort kommen, die seit Jahren im und mit dem Spreewald leben und ein feines Gespür für die Veränderung haben. Sie sorgen sich, wollen Lösungen – möglichst rasch. Der Dokumentarfilm zeigt, was gegen die Verockerung der Spree unternommen wurde und wird. Er macht aber auch deutlich, wie sich Behörden den Ball der Verantwortung zuspielen. Mit der braunen Brühe geht die Ökologie den Bach runter. Experten heben warnend den Finger im Beitrag. Der Film macht eindrucksvoll und leicht verständlich deutlich, welche Gefahr von der Verockerung der Spree nicht nur für die Natur, sondern auch für die Menschen in der Lagunenlandschaft ausgeht.
48 Beiträge, drei außerhalb der Wertung, sind während der 9. Ökofilmtour zu sehen. Zu den 70 Spielorten gehören beispielsweise auch Gröditsch und Groß Leuthen (Märkische Heide), Hindenberg (Lübbenau), Luckau, Lübbenau, Vetschau, Zützen (Unterspreewald) und erneut Schlepzig.
Andreas Staindl




Lausitzer Rundschau 22.02.2014
MOZ 01.04.2014 _ Wukow