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Die Preise und die Preisträger

Bester Kinder- und Jugendfilm
dotiert mit 5.000 Euro von der Heinz Sielmann Stiftung

Die Rückkehr des Wiedehopfs
Autoren/Regie: Florian Berger, Stefan Polasek
Kamera: Peter Kullman, Istvan Nadaskay, Francois Botha
Schnitt: Florian Berger, David Kalla
Musik: Florian Krämmer
Produktion: Kubefilm Wien, in Koproduktion mit Universum und ORF, Österreich 2012

Begründung der Jury:
Im Kinderlied von der „Vogelhochzeit“ erscheint er im allseits bekannten Reim: „Der Wiedehopf, der bringt der Braut ’nen Blumentopf…“. Aber welches Kind weiß eigentlich noch, wie dieser bunte Vogel mit seinem langen gebogenen Schnabel und der „punkigen“ Federhaube am Kopf aussieht? Wer den Film gesehen hat, den die Jury für die naturkundliche Bildung von Kindern und Jugendlichen vorzüglich geeignet findet, vergisst ihn nie wieder.
Beeindruckend sind die Besonderheiten dieses exotisch anmutenden Vogels, die Schilderung seines Lebensraums und die Geschichten seiner Rückkehr dorthin, wo er vor Jahrzehnten verschwunden war. In Österreichs Weinanbaugebiet Wagram sorgt sich der Bioweinbauer Karl Fritsch um die Artenvielfalt auf seinen Weinbergen. Der Zimmermann Manfred Eckenfellner, bei dem alles mit einem kranken Jungvogel begann, hat sich dafür sogar mit Kameras ausgestattete Nistkästen ausgedacht.
Auch bei uns ist der scheue Vogel streng geschützt. In bester Sielmannscher Tradition und perfekt komponierten Bildern erleben wir hautnah mit, wie die Liebe zu einer Art Einfluss auf eine Landschaft gewinnt. Die Abenteuer des kleinen Vogels werden uns in noch nie so gefilmten Aufnahmen nahe gebracht, dass man den beiden Wiedehopffreunden nacheifern und Hobby-Ornithologe werden möchte. Nicht nur als Kind…



Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm
dotiert mit 5.000 Euro von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Der Bauer und sein Prinz
Autor/Regie: Bertram Verhaag und Bernward Geier
Kamera: Waldemar Hauschild, Gerald Fritzen, Pauli Hien, Hans Albrecht Lusznat
Schnitt: Melania Singer, Uwe Klimmeck
Musik: Sami Hammi
Produktion: DENKmal Film Verhaag GmbH München, Deutschland 2013

Begründung der Jury:
Nach der kargen Mitteilung, dass in fast 100 Jahren 36 Prozent des fruchtbaren Bodens in Nordamerika verloren gingen und jährlich laut WHO 220.000 Menschen an den Folgen des Pestizid-Einsatzes sterben, zeigt der Film opulente und poetische Landschaftsbilder von Südengland. Der britische Thronfolger Prinz Charles ist überzeugt, dass Landwirtschaft künftig nur noch im Einklang mit der Natur eine Chance hat und die Welt ökologisch ernährt werden kann.
Eine Vision – wie bei Horst Stern - hier aber distinguierter, in feiner britischer Lebensart, die auch Menschen anspricht, die sich sonst wenig für ökologische Themen interessieren. Die industrielle Massenproduktion muss ein Ende haben. Auch ohne sie hält er die ausreichende Ernährung der zukünftigen Menschheit für möglich. Der Prinz of Wales fühlte sich dem ökologischen Gedanken bereits verbunden, als wir das Wort „nachhaltig“ kaum kannten. Bereits seit über 30 Jahren versucht er, Bauern durch eigene Praxis zu überzeugen, ihr Land im Einklang mit der Natur und ohne Gifte zu bewirtschaften.
Ohne seinen charismatischen Farmer David Wilson wäre ihm das nie gelungen. Seinen eigenen Werdegang vom konventionellen Landwirt zum Ökoaktivisten betrachtet Wilson oft mit trocknem britischem Humor. Dem Plädoyer für mehr Respekt vor dem Leben, vor den Tieren und dem kostbaren Boden gelingt es „very british“ und unaufdringlich, Hoffnung für eine neue Zukunft der Landwirtschaft zu finden.



Zukunftsfilmpreis
dotiert mit 5.000 Euro von Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

More than Honey - Eine Reise in die wunderbare Welt der Biene
Autor/Regie: Markus Imhoof
Kamera: Jörg Jeshel, Attila Boa
Schnitt: Anne Fabini
Musik: Peter Scherer
Produktion: Schweiz, Deutschland, Österreich 2012

Begründung der Jury:
Wie das autobiografisch angelegte Bekenntnis des Regisseurs zur Imkerei, geht uns auch seine zukunftsweisende Botschaft „unter die Haut“. Sie führt tief hinein in das Universum der Bienen, das länger als die Menschheit existiert. Imhoof will dem Phänomen des Bienensterbens auf den Grund gehen, denn diese wohl ältesten Haustiere sind für zahllose Pflanzen und damit für uns alle überlebenswichtig.
Der Film führt den Zuschauer in Monokulturen, wo wir im Pestizid-Regen mit den Bienen bangen, ihre Ausbeutung mit dem Transport von Plantage zu Plantage als unglaublich und sogar bösartig empfinden. Moderne Kamera-Drohnen liefern hoch in der Luft noch nie Gefilmtes: den Hochzeitstanz der Bienen-Drohnen mit der Königin. Unvergesslich das Bild, wenn Chinas Wanderarbeiter mit Pinseln Obstbäume bestäuben. Dort wurden zuerst die Spatzen als Nahrungskonkurrenten ausgerottet und anschließend mit Insektiziden gegen Schädlinge selbst die Bienen vernichtet. Dennoch gerät der Film nie ins Ideologisieren, auch auf der Alb gibt es nicht nur die reine Idylle. Sogar den Industrieimker beschleichen Zweifel an seinem Tun.
Gleichnishaft und konkret wird die mit der europäischen Art gekreuzte afrikanisierte „Killerbiene“ zur Hoffnungsträgerin. Es gibt nicht nur die eine Ursache für das Bienensterben, sondern einen ganzen „Cocktail“ menschlichen Versagens. Den zu erforschen, ist Aufgabe der Wissenschaft. Wie uns dieser grandiose Film Hoffnung und den vielen Hobby-Imkern Bestätigung gibt, verdient er den Zukunftsfilmpreis, der erstmals von einer Hochschule für nachhaltige Entwicklung verliehen wird. In Australien arbeitet die nächste Imhoof-Generation an der Forschung mit. Einst hatte der Großvater Imhoofs Liebe zu Bienen geweckt, hier hat er sie weitergeben können.



Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung
dotiert mit 5.000 Euro vom Klimabündnis der Landeshauptstadt Potsdam

Das Geheimnis der Bäume
Autor/Regie: Luc Jacquet nach einer Idee von Francis Hallé
Kamera: Antoine Marteau
Schnitt: Stéphane Mazalaigue
Musik: Éric Neveux
Produktion: Bonne Pioche, Frankreich – Deutscher Kinostart: 2014

Begründung der Jury:
„Es war einmal ein Wald“ - mit seinem französischen Titel wird das Anliegen wohl am deutlichsten ausgedrückt. Der Kinofilm spürt zwar auch Geheimnissen der Bäume nach, die der berühmte Botaniker Francis Hallé in mehr als fünfzig Jahren Forschung entschlüsselt, beobachtet und gezeichnet hat. Doch was die Kamera zeigt: der prähistorische Urwald in Peru oder der tausendjährige riesige Moabibaum im Regenwald Westafrikas, das sind schon Blicke in die Vergangenheit. Denn in nur wenigen Minuten werden tausendjährige Bäume gefällt. Francis Hallés Kommentar, von Bruno Ganz mit engagiertem Verve gesprochen, lässt uns diesen Verlust spüren.
Da beginnt ein Zauber: Gleich einer Rückblende wachsen aus dem Kahlschlag zuerst Pionierpflanzen, werden wie im Zeitraffer die Evolution des Primär- und das Wachstum des Sekundärwaldes zum Faszinosum. Was nicht sichtbar ist, zeigen uns Animationen: Wie Bäume wachsen, miteinander kommunizieren oder mit ausgesendeten Partikeln sogar den Regen herbeirufen können. Die herrlichen Zeichnungen des Forschers Francis Hallé beginnen zu leben. „Erst dachte ich, die Bäume seien still, unbeweglich, aber dann habe ich genauer hingeschaut und gemerkt, dass sie ungemein lebendig sind“, hören wir ihn sagen und erleben es in unvergesslichen Bildern.
Ein Kunstwerk, das zeitgleich mit dem deutschen Kinostart des Films im Januar 2014 bereits während der Ökofilmtour in vielen Festivalorten zu sehen war dank des engagierten Leipziger Filmverleihs „Weltkino“. Begeisterte Zuschauer, die nun auch den Wald vor der Haustür mit anderen Augen sehen: Hunderte Jahre braucht es, bis so ein Wald heranwächst. Wir verdanken ihm unsere Luft zum Atmen und ein menschenfreundliches Klima. Wie konnten wir das vergessen.


Hoimar-von-Ditfurth-Preis für die beste journalistische Leistung
verliehen durch die Deutsche Umwelthilfe e.V. an zwei Preisträger

Die Akte Aluminium
Autor/Regie: Bert Ehgartner
Kamera: Christian Roth, Gregor Centner
Schnitt: Angela Freingruber
Musik: Thomas Hohl
Produktion: Kurt Langbein & Partner Media in Koproduktion mit ZDF/ARTE, ORF und SRF, Österreich 2013

Begründung der Jury:
Aluminium ist in vielen Produkten, die uns tagtäglich umgeben, enthalten: In Deos, Sonnencremes, in Medikamenten, Kaugummis oder Backpulver. Für Impfungen wird es verwendet, sogar zum Reinigen von Trinkwasser. Deshalb kommt der Film mit einer überraschenden Frage daher: Wie gefährlich ist der Stoff für unsere Gesundheit?
Dass er giftig ist, wird nicht einmal von den Alu-Lobbyisten bestritten. Aber es heißt, „dass von den verwendeten niedrigen Dosierungen keine Gefahr ausgeht". Doch in der Summe bioaktiver Aluminium-Verbindungen, die allgegenwärtig sind, ist keine Rede mehr von „niedrigen Dosierungen". So beim Verdacht britischer Onkologen, dass Aluminium über die Haut aufgenommen wird und z. B. Brustkrebs auslösen kann. Bei Mitteln gegen Sodbrennen mit sehr viel Aluminium, vermuten Forscher, es könne sich im Hirn anreichern und zu Alzheimer führen. Enorme Mengen an Rohstoffen und Energie sind für die Herstellung nötig, Umweltkatastrophen wie in Ungarn werden leider zu schnell vergessen.
Ehgartner folgt der Spur des Metalls von seinen Funden bis in menschliche Zellen. Journalistisch präzise, werden viele dieser Argumente überzeugend dargestellt. Selbst dort, wo Beweise nicht bis ins Letzte möglich sind, überwiegen Zweifel an der Unbedenklichkeit. Bert Ehgartner mahnt Forschung an, wo Lobbyismus sie bisher verhindert. Er klärt auf, hat zum Film ein Buch veröffentlicht und fordert als Initiator einer Bürgerpetition, sofort Aluminium aus allen sensiblen Lebensbereichen zu entfernen, und nicht erst dann, wenn Langzeitwirkungen am Menschen dazu zwingen.


Die Fukushima-Lüge
Autor/Regie: Johannes Hano
Kamera: Heiko Käberich, Toby Marshall
Schnitt: Jan Dottschadis
Redaktion: Christian Dezer, Hilde Buder-Monath
Produktion: in Japan Fuyuko Nishisato für eine "ZDFzoom"-Dokumentation, Deutschland 2012

Begründung der Jury:
Begründung der Jury:
Die Aussage, dass die Katastrophe von Fukushima allein dem Erdbeben und Tsunami angelastet wird, ist nach den 30 Minuten des Films völlig widerlegt: Schritt für „Schnitt“ werden im Film mit investigativer Schärfe die wahren Ursachen ermittelt. Keine minutiöse Schilderung des Super-GAU, denn die Bilder und sein Ausmaß sind bekannt. Stattdessen folgt ein Reigen erstaunlich kenntnisreicher Recherchen: Wider besseres Wissen tolerierten die Verantwortlichen der staatlichen Firma TEPCO gemeinsam mit den Behörden schon lange vorher immer größere Sicherheitslücken in den Kernkraftwerken. Mit prägnanten Interviews weist der Autor nach, dass die japanische Gesellschaft seit Jahrzehnten in ein Netz aus krimineller Energie, politischer Ignoranz und Vorteilsnahme eingespannt wurde. Er übersetzt es mit „Atomdorf“. Dessen Macht gipfelte darin, dass während der Katastrophe die Öffentlichkeit belogen, die Regierung betrogen und der anschließend Aufklärung fordernde Ministerpräsident sogar abgelöst wurde. Ein Plot für den „Atomstaat“ - wie einst im Buch von Robert Jungk: „Vom Fortschritt in die Unmenschlichkeit“.
Wem fallen da nicht die vielen Skandale ein, als Betreiber weltweit und auch in Deutschland versuchten, Störfälle zu vertuschen. Doch die Katastrophe besteht fort, die Gefahr einer Kernschmelze von noch größerem Ausmaß ist keineswegs gebannt. Während Japans Zukunft an einem seidenen Faden hängt, ist die Macht des Atomdorfes ungebrochen - und die Fukushima Lüge geht weiter. Und dabei keimt auch in Japan die Hoffnung auf eine Energiewende, die um Milliarden Yen und viele Menschenleben billiger ist.



Zuschauerpreis

Die Piroge - La Pirogue
Regie: Moussa Touré
Drehbuch: Abasse Ndione, Eric Nevé, David Bozuchet
Kamera: Thomas Letellier
Schnitt: Josie Miljevic
Darsteller: Souleymane Seye Ndiaye, Laity Fall, Malamine Dramé, Balla Diarra, Salif Diallo, Babacar Oualy, Mame Astou Diallo u.a.
Produktion: Frankreich, Senegal, Deutschland 2012

Aus Ländern Afrikas kommen jährlich Tausende Flüchtlinge übers Meer, um in Europa eine bessere Zukunft zu finden. Darauf basiert diese packende Geschichte aus dem Senegal von Männern und einer Frau, die mit dem kleinen Fischerboot „Piroge“ ihr Leben wagen. Einzig Kapitän Baye Laye weiß um die Gefahren der Überfahrt. Ein beeindruckender Film.



Lobende Erwähnung der Jury

Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes
Autoren/Regie: Ulrich Eichelmann, Christoph Walder
Drehbuch: Christian Lerch
Regie: Christoph Walder, Thomas Woschitz
Kamera: Christoph Walder, Christian Kuen, Agata Skowronek
Schnitt: Thomas Woschitz
Musik: César Rosón
Produktion: Manfred-Hermsen-Stiftung, RiverWatch Wien 2012

Begründung der Jury:
Climate Crimes ist die Geschichte von schönen Landschaften, seltenen Arten und Menschen, die mit der Natur leben. Sie alle werden bedroht, weniger vom Klimawandel als hier vom Klimaschutz, besser von dem, was in seinem Namen geschieht: Paradiese ertrinken durch Staudämme, Regenwälder müssen Palmöl-Plantagen weichen, Monokulturen von Raps und Mais zerstören wertvolle Böden und die Vielfalt von Flora und Fauna. Doch nicht Klimaschutz zerstört die Natur, sondern die sich dafür ausgeben: ungebremstes Wachstum und Streben nach Profit.
Dieser filmische „Aufschrei“ will aufmerksam machen, dass in einer kapitalistisch globalisierten Welt kurzfristige Wirtschaftsinteressen alles dominieren, auch den dringend notwendigen Klimaschutz. Der Umweltaktivist und Regisseur Eichelmann will erreichen, dass wir alle genauer hinschauen, welche Klimaprojekte aufwändig unterstützt werden, und jedem Etikettenschwindel einen Riegel verpassen. Den Zuschauern und Politikern in Brandenburg hilft er sogar, ein Beispiel ganz in der Nähe zu finden: Den Artenschwund am Rande des Biosphären-Reservats Schorfheide-Chorin beim ungebremsten Maisanbau für den Biogas-Boom.
Die Jury würdigt den journalistischen Mut und die Sachkenntnis bei der Gestaltung dieser Dokumentation. Zwar werden mehr Fragen als Antworten geboten, aber der Film und seine Protagonisten ermutigen dazu, die Suche nach intelligenteren Lösungen zum Klimaschutz nicht aufzugeben.