Fernsehmagazin „OZON unterwegs“: 30 Minuten

AUSSERHALB DES WETTBEWERBS



 



In fast jedem Blumentopf steckt ein Stück Moor. Für simple Pflanzenerde werden ganze Moorlandschaften zerstört. Immer lauter wird der Ruf nach Alternativen, denn intakte Moore sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Zerstörte Moore aber geben das CO2; wieder frei und belasten das Klima stärker als der gesamte Straßenverkehr Brandenburgs.
Faszinierende Lebensform Moor: Sonnentau, Wollgras und wilde Orchideen, die den Naturfreund begeistern. Darunter aber versteckt sich der größte Wert eines Moores: Abgestorbene Torfmoose, Schilf, Rohrkolben bilden unten im Wasser den CO2;-Speicher Torf. Die Schicht am Boden wächst in 1.000 Jahren etwa um einen Meter.
Geschichte der Zerstörung: In Brandenburg wurden sie zu Land für die neuen Siedler. Später kam der Torf als Brennstoff in das rasant wachsende Berlin. Die größte Moorvernichtung aber begann in den 1960er Jahren, als ganze Landstriche trocken gelegt und melioriert wurden, wie das Havelländische und das Kremmener Luch, das Rhinluch.
Acker als CO2;-Schleuder: Als man den Mooren das Wasser entzog, war die Wirkung auf das Klima noch nicht bekannt. Ein Hektar zerstörtes Moor in Deutschland setzt bis zu 10 t Kohlendioxid im Jahr frei. Prof. Michael Succow, Träger des Alternativen Nobelpreises, hat ein weltweites Programm angeschoben, um die letzten intakten Moore zu retten und um Moorflächen klimafreundlich zu nutzen. Schilf und Röhricht kann in Biogasanlagen zu Strom und Wärme werden.
Kleines Moos ganz groß
Heute werden noch lebende Moore vor allem zu Gartenerde. Seit langem ist man auf der Suche nach einem Ersatzstoff. Jetzt scheint der Durchbruch gelungen: Auf einem Lausitzer Tagebausee sind auf Schwimmmatten kleine Torfmoose herangewachsen, die maschinell geerntet werden. Und bei Gärtnern hat die Torfmooserde den Qualitätstest bestanden. Fehlt nur noch die Massenproduktion.
Rettungsversuche und Kompromisse
Zerstörte Moore sollen wieder zum Leben erweckt werden, 3.400 Hektar hat Brandenburg bisher geschafft. In menschenleeren Gegenden kein allzu großes Problem, doch 75 % der ehemaligen Moorflächen werden als Grünland oder Acker genutzt, da sind Konflikte vorprogrammiert. Die ersten Bauern aber liefern den Beweis, dass Landwirtschaft und Moorschutz vereinbar sind, wenn auch vorerst mit Kompromissen.

http://www.rbb-online.de/ozon/archiv/sendungen/moore-unterschaetzte-klimaretter.html