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Märkische Allgemeine Zeitung am 05.01.2017 |
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Von Volker Oelschläger
Potsdam (MAZ). Mit Volker Koepps „Landstück“ wird am 12. Januar im Potsdamer Filmmuseum die 16. Ökofilmtour eröffnet. Das längste Filmfestival der Bundesrepublik mit 60 Wettbewerbsbeiträgen und rund 60 Spielstätten im ganzen Land Brandenburg endet am 26. April im Potsdamer Hans-Otto-Theater.
Ein Konvoi von Mähdreschern in der Uckermark. Landwirtschaft wird dort schon seit Jahrhunderten betrieben. Doch nach dem Ende der DDR und der Abwicklung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) konnten sich die Äcker erholen. Naturschutzgebiete entstanden und bäuerliche Familienbetriebe mit biologischem Anbau. Mit dem Verkauf von Land durch den Staat an ortsfremde Investoren schlägt das Pendel nun jedoch wieder in die andere Richtung aus. Volker Koeppens poetischer Dokumentarfilm „Landstück“ schildert Landflucht. Monokulturen, Windräder, industriell organisierte Tiermastbetriebe und Biogasanlagen sind die neuen Landmarken. Koeppen erzählt vom Leben der Menschen in der Nachbarschaft: Dorfbewohner, Zugezogene, Landwirte und Umweltschützer wie Michael Succow, Träger des alternativen Nobelpreises, erzählen von ihren Sorgen und Visionen für dieses dünn besiedelte Landstück mit seiner weit geschwungenen Kulturlandschaft.
Volker Koepps „Landstück“ wird am Mittwoch, 11. Januar, zum Auftakt der 12. Ökofilmtour im Filmmuseum gezeigt. 60 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme wurden von einer Jury aus 160 Bewerbungen für das Programm des Umwelt- und Naturfilmfestivals ausgewählt, das erst nach mehr als drei Monaten Spielzeit an 60 Orten im ganzen Land Brandenburg am 26. April mit der Preisverleihung in der Reithalle des Hans-Otto-Theater enden wird.
Eröffnet wird das Programm am Mittwoch mit einer Festrede des Wittenberger Theologen und Bürgerrechtlers Friedrich Schorlemmer, der zum 500. Reformationsjubiläum über „Wachstum im Wandel – Wandel im Denken“ spricht. Musiker des „Theaters am Rand“ aus Zollbrücke im Oderbruch intonieren unter Leitung ihres Impresarios Tobias Morgenstern Luthers Kantate „Die schönste Zeit im Jahr ist mein“. Nach dem „Landstück“ gibt es eine Podiumsdiskussion mit Volker Koepp, Friedrich Schorlemmer und Michael Succow, mit der Umweltpolitikerin Monika Griefahn als Jury-Sprecherin und dem Journalisten und Umweltaktivisten Ernst-Alfred Müller als Moderator.
Im Programm des Festivals wird eine Vielzahl aktueller Themen aufgerufen. Viele Titel sind selbsterklärend: „Der Fahrradkrieg – Wem gehört die Stadt“, „Die große Zuckerlüge – Ist Zucker Gift?“, „Insektengifte – schleichende Gefahr vom Acker“, „Island – Der Vatnajökull Nationalpark“, „Lausitz ohne Kohle?“, „Das leise Sterben der Bienen und Schmetterlinge“, „Tote Tiere, kranke Menschen – Glyphosat und seine Folgen“, „Hunger“.
„Lena Love“ erzählt vom Cybermobbing unter Jugendlichen, „Neben den Gleisen“ von Schichtarbeitern, Hartz-IV-Empfängern, perspektivlosen Jugendlichen, Rentnern und Flüchtlingen in einer Kioskkneipe am Bahnhof von Boizenburg in Mecklenburg.
Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes ist „Die Rückkehr des Wanderfalken“. Der größte und schnellste Vogel seiner Art wäre durch DDT und andere Pestizide zwischenzeitlich beinahe ausgestorben war. Die Reportage „Der Wolf vor der Haustür“ ist in Brandenburg mittlerweile wörtlich zu nehmen. Erst vor wenigen Tagen sorgte ein stromernder Räuber in Rathenow (Havelland) für Aufregung. Wenig erstaunlich ist es da, wenn die Havel nicht nur wie im Film „Flussrevival“ als Beispiel für die Renaturierung vom Transportweg für den Transitverkehr zum naturnahen Gewässer, sondern mit dem Beitrag „Die Havel“ auch in die Themenreihe „Wildes Deutschland“ aufgenommen wird. Potsdam vergibt Preis für beste künstlerische Leistung
Eröffnet wird das 12. Festival des Umwelt- und Naturfilms am kommenden Mittwoch im Filmmuseum. Die eigentliche Tournee der Ökofilmtour aber startet am 17. Januar in der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.
Den Teilnehmern winken mehrere mit jeweils 5000 Euro dotierte Preise, darunter der Preis der Landeshauptstadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung, der Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm von der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg, der Zukunftsfilmpreis der Hochschule für nachhaltige Entwicklung sowie der Kinder- und Jugendfilmpreis der Heinz-Sielmann-Stiftung. Der Hoimar-von-Ditfurth-Preis für die beste journalistische Leistung, den die Deutschen Umwelthilfe nach Angaben der Veranstalter undotiert vergibt, verweist auf den Begründer der investigativen Wissenschaftssendungen vor 50 Jahren im Fernsehen. Rund 200 freiwillige Helfer werden die Filme in mehr als 60 Orten, die zumeist kein Kino haben, mit mobiler Technik zeigen, mit den Bürgern diskutieren und per Votum einen Publikumspreis bestimmen.
Die Hälfte der Filme des Tourneeprogramm richten sich an Kinder und Jugendliche in drei unterschiedlichen Altersgruppen. Mehr auf www.oekofilmtour.de
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Presse Diskussion über Tempolimit
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