Fehlstart der Ökofilmtour in Schwedt
Schwedt (MOZ) Ein abwechslungsreiches Programm mit wenig Resonanz beim Schwedter Publikum - so lässt sich das landesweite Festival "Ökofilmtour 2013" zusammenfassen, das an 70 Orten in ganz Brandenburg stattfindet und Dokumentarfilme zeigt. Zu Schulen war das Programm offenbar kaum vorgedrungen.
"Im vergangenen Jahr haben wir kurzfristig noch Extravorstellungen angesetzt, um dem Andrang gerecht zu werden", klagt Tina Nickel von den Uckermärkischen Bühnen (Ubs.), an denen die Ökofilmtour in Schwedt läuft. Ganz anders in diesem Jahr. Bei den Vormittagsvorstellungen für Schulen gab es nicht eine Anmeldung. Und auch bei den öffentlichen Vorstellungen sind die Teilnehmerzahlen überschaubar. Dienstag um 17 Uhr kamen gerade neun Leute zusammen, um zwei Dokumentationen über den besorgniserregenden Zustand der Weltmeere zu sehen. Am Abend, als es um die teuren Strompreise ging, waren es rund ein Dutzend.
Am Programm kann es nicht liegen. "Bei der Planung des Festivals haben wir rund 120 Filmangebote bekommen", berichtet Jutta Schölzel, Organisatorin des landesweiten Festivals. "Letztlich haben wir uns für 50 hochkarätige Filme entschieden." Teilweise preisgekrönte Dokumentationen wie "Bottled Life", der sich mit den Geschäften des Lebensmittelkonzerns Nestlé beschäftigt. "Wir haben uns bewusst entschieden, auch Filme zu zeigen, die über den europäischen Tellerrand blicken und soziale Themen berühren."
Am Mittwoch um 15 Uhr sollte ein Film über die Macht des Sozialen Netzwerks "facebook" die Zuschauer locken. Neben Mitarbeitern der Ubs. war nur eine Schulklasse vom Uckermärkischen Bildungsverbund vor Ort, die sich wenig angetan zeigte (siehe Umfrage). An viele Schulen waren die Informationen über das Programm der Tour "nicht nachhaltig vorgedrungen", wie Schölzel vermutet. Womit sie nach MOZ-Recherchen recht zu haben scheint: "Wir wussten nicht, dass das Festival stattfindet", bestätigt Schulleiterin Birgit Vörtmann von der Lindgren-Grundschule. Und auch Rüdiger Ober-Blöbaum, Chef des Gauß-Gymnasiums, muss sich erst bei einer Mitarbeiterin erkundigen: "Im Lehrerzimmer lag ein Flyer, ich selbst höre davon zum ersten Mal."
Film-Organisatorin Jutta Schölzel bedauert die mangelnde Resonanz in Schwedt: "Wir haben in Potsdam leider nur sehr wenige Personen, die sich um Werbung kümmern können." Ebenso müsse man bei den Schulen oft betteln. "Man kommt sich vor wie ein Schnürsenkelverkäufer, insbesondere wenn es sich um Vorstellungen außerhalb der normalen Schulzeit handelt."
Am Donnerstag ist hier der letzte Tag der Ökofilmtour: Um 15 Uhr stehen zwei Filme über Lärm und Energiewende auf dem Programm, um 17 Uhr eine Dokumentation zur biologischen Vielfalt im Wald und um 19.30 Uhr geht es um die grassierende weltweite Lebensmittelverschwendung. Der Eintritt beträgt 2,25 Euro.