Kaufen für die Müllhalde Achte Ökofilmtour kommt am 29. Januar nach Neuruppin / Tipps gegen das programmierte Wegwerfen
NEURUPPIN Schon über 100 Jahre spendet sie Licht: die älteste Glühlampe. Seit 1901 leuchtet sie in der Feuerwache vom kalifornischen Livermore. Inzwischen hat sie Erdbeben überstanden, zwei Generationen von Feuerwehrleuten und in den vergangenen zehn Jahren zwei Webcams überlebt, die die Wirkung ihres Kohleglühfadens dokumentieren sollten.
Das erzählt Cosima Dannoritzer in ihrem Film „Kaufen für die Müllhalde“. Am Dienstag, 29. Januar, wird ab 19 Uhr die Arte-Produktion in der Neuruppiner Siechenhauskapelle gezeigt. Die achte Ökofilmtour stoppt in Neuruppin und lädt zur öffentlichen Runde über Umweltthemen ein.
Der Film beweist an Beispielen aus aller Welt, wie die Industrie gezielt die Lebensdauer von Glühbirnen, Nylonstrümpfen, Tintenstrahldruckern, Handys oder I-Pods manipuliert, so dass Verbraucher neue kaufen müssen. Die geplante Verkürzung der Lebensdauer, in der Marktsprache Obsoleszenz genannt, ist teuer für den Käufer und zerstörerisch für die Umwelt.
Die Berliner Dokumentaristin Cosima Dannoritzer ging anfangs Gerüchten nach und fand aber verstörende Belege in den historischen Archiven zum geplanten Wegwerfen.
Zurzeit ist Cosima Dannoritzer zu Dreharbeiten in Ghana unterwegs. In der Nähe der Hauptstadt Accra nimmt sie die todbringende Elektroschrottdeponien aufs Korn. Die aus halb Europa nach Afrika verschifften kaputten Computer und Fernseher hat sie schon in „Kaufen für die Müllhalde“ festgehalten.
Zum Gespräch nach dem Film sind Jutta Schölzel und Uta Greschner von FÖN, dem Veranstalter der Ökofilmtour, anwesend, ebenso Stefan Schridde. Er ist Gründer der Kundenschutzorganisation und des Internetblogs „Murks – nein, danke“. Von ihm gibt es Hinweise, wie sich Verbraucher wehren können gegen das von der Industrie gesteuerte Wegwerfen. Und Tipps wie zum Beispiel ein anscheinend kaputter Tintenstrahldrucker wieder zum Leben erwacht. MAZ