Ökofilmtour beendet

Brandenburg liegt nicht in Afrika, obwohl einiges darauf hindeutet: Viel Sand, unbesiedelte
Regionen und ein Filmfestival, das über die Dörfer zieht. Die Digitaltechnik und ehrenamtliche
Helfer in knapp 70 Städten und Gemeinden machen’s möglich. Das Festival des Umwelt-
und Naturfilms, das maßgeblich vom Potsdamer Förderverein FÖN e. V. getragen wird, fand
so in diesem Jahr zum achten Mal von Januar bis April statt, zog etwa 10000 Zuschauer an
und gehört damit unter den vielen kleineren Filmfestivals zu den größeren, das längste ist es
ohnehin. Es entwickelt sich, d.h. für Filmemacher ist es eine feste Adresse geworden, und die
Qualität der Beiträge steigt.

Am Mittwoch war im Hans-Otto-Theater Potsdam Preisverleihung mit Musik. Die machten
Schauspieler Axel Prahl und Filmregisseur Andreas Dresen mit ihrer Band ohne Namen vor
vollem Haus. Die Ensemblemitglieder treffen sich sporadisch seit 2008, vor allem dann, wie
Dresen erläuterte, wenn sie sich zu einem der seltenen öffentlichen Auftritte verpflichtet
haben: »Dann sind wir nämlich gezwungen, mal wieder zu üben.« Es geht also locker zu und
– wie sich am Mittwoch zeigte – höchst professionell. Moderatorin Carla Kniestedt brachte
zudem »meine dunkle Vergangenheit« (Prahl) ins Bühnenlicht: Der »Tatort«-Kommissar
hat mal ein Studium der Mathematik und der Musik abgebrochen. So war auch dessen
Vielseitigkeit als Sänger und Gitarrist erklärt. Im Programm waren vor allem Lieder des
1998 verstorbenen Liedermachers Gerhard Gundermann und Songs von Prahls CD »Blick
aufs Mehr«. Der gleichnamige Song ist ein rockiger Wutausbruch über Wachstumswahn,
passend zu Festival und den preisgekrönten Filmen. Die waren: »Rising Hope« (Kinder- und
Jugendfilm), eine Animation über Glanz und Elend eines Rennpferdes; »Die Cevennen« (Bester
Naturfilm), eine Dokumentation über das französische Mittelgebirge; »Raising Resistance«
(Beste künstlerische Leistung), ein Film über den Widerstand von Bauern in Paraguay
gegen gefährliche Pestizidverbreitung; »Der große Irrtum« (Zukunftsfilmpreis), eine bittere
Darstellung sozialer Folgen der sogenannten deutschen Einheit und schließlich »Kaufen für
die Müllhalde« (Beste journalistische Leistung), ein inzwischen berühmter Streifen über
die »geplante Obsoleszenz«. Den gleichen Preis erhielt auch die ZDF-Redaktion »planet.e«, das
Publikum vergab seinen Preis an »Schweine für den Müllcontainer«. (jW)