Die Preisträgerfilme

 



Bester Kinder- und Jugendfilm
Dotiert mit 5.000 € von der Bundeszentrale für politische Bildung

Karawane der Bücher
Autor/Regie: Herbert Ostwald
Kamera: Roland Gockel
Schnitt: Jan Wilm Schmülling
Produktion: Marco-Polo-Film / ZDF/Arte 2009
Begründungen der Jury:
Für Kinder und Jugendliche hat dieser Film gleich mehrere wichtige Botschaften: Er führt in den unbekannten Landschafts- und Lebensraum der Nomaden in der afrikanischen Savanne Nord-Kenias, die zum Teil noch keine Schriftsprache haben. Auf zwei Ebenen erzählt er, wie in Nairobi ein Kinderbuch entsteht und wie dieses Buch dann per Kamelbibliothek bis in die entlegensten Dörfer zu seinen künftigen Lesern kommt. Anschaulich wird den jungen Zuschauern gezeigt, welchen hohen Wert Bildung besitzt. Die Nomaden sind Analphabeten, und traditionell dürfen Mädchen noch nicht zur Schule gehen. Aber diese Kinder begreifen Bücher bereits als wertvollen Schatz.





Bester Naturfilm
Dotiert mit 5.000 € von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Die Mark in Lila – Heidelandschaften in Brandenburg
Autor/Regie: Iduna Wünschmann
Kamera: Werner Peter
Schnitt: Martina Salbach
Produktion: RBB 2010
Begründungen der Jury:
Mit sensibilisierenden Bildern von der Weite der Landschaft und dem Lob der Stille als meditativem Impuls erfährt der Zuschauer, dass Brandenburg die größten Heideflächen Deutschlands besitzt, meist militärische Hinterlassenschaft. Der Film zeigt nachdrücklich, dass die Heide als eine der ältesten vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft und Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere vom Menschen erhalten werden muss. In nur 30 Minuten gelingt es dem Fernseh-Dokumentarfilm, sowohl unspektakulär als auch einfühlsam in historische, kulturelle und soziale Hintergründe zu führen und dabei Widersprüche nicht auszusparen.
Dieser Film gibt gute Beispiele für gelebte und veranschaulichte Biodiversität, indem er die Heidelandschaften in der Vielfalt ihrer Nutzung dargestellt.





Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung
Dotiert mit 5.000 € von der Stadt Potsdam

Kinshasa Symphony
Autor/Regie: Claus Wischmann
Kamera: Martin Baer
Ton: Pascal Capitolin
Schnitt: Peter Klum
Produktion: sounding images / WDR, RBB 2010
Begründungen der Jury:
Der Film ermöglicht eine einfühlsame Beobachtung des Zusammenhaltes von Menschen in schwierigen Situationen durch das Band der Musik, die sie ausüben oder als Konzertpublikum gemeinsam mit den Akteuren erleben. Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo mit ihren rund 10 Millionen Einwohnern, ist durch Flucht vor Bürgerkrieg zur drittgrößten Stadt Afrikas herangewachsen. Inmitten von gewaltsamen Tod, Armut und Elend musiziert ein Amateur-Sinfonieorchester, das - durch Plünderungen beraubt - sich selbst Instrumente baut und Beethovens Neunte probt. Der Laienchor lernt auf Deutsch die „Ode an die Freude“.
Die Porträts im Film, verbunden durch das Musizieren, lassen uns die schwierige Existenz der Menschen im Alltag miterleben, aber auch die Kraft ihres Stolzes und ihrer Schönheit. Der Aufbruch der Stadt und das künstlerische Chaos verbinden sich oft zu heiterer Situationskomik. Sie ordnen sich im Film zum mitreißenden Schlusschor anlässlich der fünfzigjährigen Unabhängigkeit des Kongo, gleichsam Ermutigung für die Zukunft Afrikas.





Hoimar-von-Ditfurth-Preis für die beste journalistische Leistung
Verliehen durch die Deutsche Umwelthilfe

Dorschs Dilemma
Autor/Regie: Folke Rydén, Ryszard Solarz
Kamera: Enno Ladwig u.a.
Produktion: Folke Rydén Production Stockholm / ZDF/Arte 2009
Begründungen der Jury:
Viele Arten wie der Dorsch werden durch die hoch effektive Fischfang-Industrie der EU so reduziert, dass sie sich nicht mehr reproduzieren können.
Ohnmächtig versucht die europäische Kommission mit Hilfe der Wissenschaft, Fangquoten zu reglementieren. Wenn aber Mengen toter Fische als überzähliger Fang zurück ins Meer geworfen werden, lassen sich Politik und Realität so nicht in Übereinstimmung bringen. Inzwischen weichen die Fangflotten von der Nord- und Ostsee auf den Atlantik vor Westafrika aus. Für unseren Artenschutz verlieren die kleinen Fischer dort ihre Lebensgrundlage.
Der Film ist ein sehr gutes Beispiel für investigativen Journalismus, indem er mit originellen Animationen und einer jungen schwedischen Wissenschaftlerin überzeugend diese komplizierten Zusammenhänge anschaulich macht.





Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie
Autor/Regie: Joachim Tschirner
Kamera: Robert Laatz u.a.
Schnitt: Joachim Tschirner, Burghard Drachsel
Produktion: Umwelt Film Produktionsgesellschaft mbH 2005-2010
Begründungen der Jury
Durch den wachsenden gesellschaftlichen Diskurs zum Atomausstieg hat das Anliegen des Films an Bedeutung gewonnen, denn die Gefahr des Anfangs der Atomkette wird dabei meistens ausgeblendet. Die „Lüge von der sauberen Energie“ wird überzeugend entlarvt, wenn der Zuschauer miterlebt, wie „Yellow Cake“ - Uran unter großen Gefahren für die Bergarbeiter aus riesigen Abraummengen gewonnen wird. Der Film zeugt von einer besonderen journalistischen Leistung, das Thema über Jahre zu verfolgen und weltweit zu recherchieren. Es ist ein Kinofilm entstanden, dem eine große Verbreitung zu wünschen ist.





Lobende Erwähnung der Jury

Repitu
Autor/Regie: Jana Richtmeyer
Kamera: Jana Richtmeyer
Musik: Andreas Lange
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam 2010
Begründungen der Jury
Jana Richtmeyer offenbart mit "Repitu" eine ausgeprägte Begabung, Themen originell umzusetzen. Sehr stilsicher und mit konsequent filmischen Mitteln gelingt es ihr, menschliche Reaktionen auf Gefahren und Bedrohung auszuloten. Ihr Film zeigt, dass es möglich ist, Angst zu überwinden und friedlichen Widerstand zu trainieren. "Repitu" ermuntert seine Zuschauer, sich anderen Menschen und anderen Kreaturen in Offenheit zuzuwenden.
Dass Jana Richtmeyer ohne jede didaktische Geste auskommt, macht das Zusehen zum Genuß. Ihrem Animationsfilm bleibt ein Quentchen Geheimnis immanent, das gute Kunst auszeichnet.





Der Zuschauerpreis geht an die Dokumentation aus der Reihe „OZON unterwegs“:
Energiesteppen oder Heimat?
Eine Reise durch den Landschaftswandel in Brandenburg
Autor/Regie: Hartmut Sommerschuh, Wolfgang Albus, Felix Krüger,
Maren Schibilsky
Kamera: Werner Peter
Schnitt: Petra Barthel, Karola Schwind, Henry Kochmann, Carsten Raabe, Maik Wieland
Moderation: Hellmuth Henneberg
Produktion: RBB 2010







Die Jury

     
  Sprecherin der Jury:
Monika Griefahn, Co-Vorsitzende der Stiftung für den Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award Foundation, Stockholm), ehemalige Umweltministerin und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages
     
  Dr. Rolf Caspar, Kulturwissenschaftler, Experte für Umweltbildung, Mitarbeiter des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Potsdam
     
  Dr. Kay Hoffmann, Filmemacher, Bereich Wissenschaft und Forschung des Hauses des Dokumentarfilms (Europäisches Medienforum), Stuttgart
     
  Dr. Hans-Rainer Mihan, Filmautor und Dramaturg (u. a. für Kinder- und Jugendfilme), Potsdam
     
  Jutta Schlott, Schriftstellerin und Dramaturgin, Vorsitzende des Schriftstellerarbeitskreises LITERATUR UM WELT im FÖN e.V.
     


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