Den Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung erhielt der Animationsfilm „AlieNation“ von Laura Lehmus und Dirk Böll.
Begründung der Jury:
Das Gehirn von Pubertierenden gleicht einer Großbaustelle, das ist hinlänglich bekannt. Die ganze Pein dieser Lebensphase fächern die überraschend offenen Selbstaussagen von Pubertisten auf, scheinbar gesprochen von ebenso skurrilen wie komischen Kunstfiguren, die brillant zu den jeweiligen Aussagen erfunden sind. Gemeinsam bilden diese Aliens eine Alien-Nation. Die auf den Punkt komponierte Animation macht anschaulich, wie fremd sich junge Menschen manchmal selbst sind, und Pubertierende, ihre Eltern und Geschwister, die sonst jeder für sich unter der Alienphase leiden, können endlich gemeinsam lachen! Die fröhlichste Variante von Klimaschutz, denn das Klima in Familie, Schule und Gesellschaft ist schließlich bedeutender Teil unserer Umwelt.



Mit dem Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg wurde der Film „Amerikas Naturwunder – das Abenteuer“ von Heiko De Groot ausgezeichnet.
Begründung der Jury:
Die Entwicklung der Kameratechnik hat erstaunliche Tier- und Naturaufnahmen möglich gemacht, auch Tier- und Naturfilmer begegnen uns gelegentlich auf Leinwänden oder auf Bildschirmen. Diese Selbstdarstellung einer höchst aufwendig gedrehten Naturfilmserie zeigt das Engagement und das Durchhaltevermögen der Filmemacher auch mit Humor und Komik, was nicht viele Naturfilme für sich beanspruchen können. Die Musikdramaturgie tut ein Übriges, kommentiert oder pointiert witzig-hintersinnig. Aus dem umfangreichen Material ist ein besonderer Film ganz im Sinne von Horst Stern entstanden. Der nach ihm benannte Preis würdigt mit diesem Film zugleich alle Naturfilmer, die uns die Welt neu sehen lehren.



Der Zukunftsfilmpreis der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde wurde an den Dokumentarfilm „Das Achental – auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft“ von Lorenz Knauer und Marcus Marschall verliehen.
Begründung der Jury:
Hofsterben, Landflucht erschreckend vieler junger Leute, Rückgang des regionalen Tourismus - darunter leiden ländliche Regionen in ganz Europa. In den 90er Jahren sah auch im bayerischen Achental die Zukunft düster aus. Aber einige engagierte Achentaler wollten nicht einfach aufgeben, sondern begannen nach Auswegen zu suchen. Der Elan der Visionäre steckte auch Skeptiker an, die langsam begriffen, dass der Einsatz für regenerative Energien, eine nachhaltige Landwirtschaft und eine gesunde Umwelt keine Spinnerei von grünen Romantikern ist, sondern allen nützt. Die wachsende Gemeinschaft vernetzte Produzenten und entwickelte touristische Angebote - damit brachte es das Achental binnen fünfzehn Jahren zur europäischen Modellregion. Eine Erfolgsgeschichte, die noch nicht zu Ende ist und zukunftsweisenden Optimismus verbreitet.



Der Kinder- und Jugendfilmpreis der Heinz Sielmann Stiftung wurde dem Dokumentarfilm „Der Triumph der Tomate“ von Maria Magdalena Koller aus Österreich zuerkannt.
Begründung der Jury:
Mit sinnlichen Bildern erzählt der Film die Geschichte eines Nachtschattengewächses, das vor rund 500 Jahren als blässliches Tomati von Südamerika nach Europa verpflanzt wurde und dort zunächst im Ziergarten landete. Heute ist die Tomate von Spanien bis China vom Speiseplan nicht mehr wegzudenken. Weltweit verschreiben sich Menschen der Vielfalt der Tomate und kämpfen gegen die monotone Einfalt industrieller Massenware. Auch die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich gegen Hybridkulturen, wie von der EU geplant, zur Wehr. Ein Bauer, eine Tomatenzüchterin, die kennenzulernen eine wahre Freude ist, haben sich ebenso dem Geschmack und Geruch der unzähligen Sorten verschrieben wie der Musiker Joe Cocker. Mit barocker Farbenpracht zelebriert der Film nicht nur die Lust an der roten Frucht, sondern auch die Lust am Leben. Jugendlichen und Kindern, die Tomaten vielleicht nur bisher nur als Ketchup wahrnehmen, macht er Lust auf Vielfalt.



Der Hoimar-von-Ditfurth-Preis der Deutschen Umwelthilfe wurde an den Kurzfilm „Die Lüge vom Netzausbau – Stromtrassen für die Kohlewirtschaft“ von Stephan Stuchlik und Kim Otto sowie an die ZDF „planet e“-Folge „Schlank durch Schokolade“ von Diana Löbl und Peter Onnecken verliehen.

Begründung der Jury („Die Lüge vom Netzausbau“):
Das hochaktuelle Stück über Lobbyismus entlarvt Energiekonzerne und Spitzenpolitiker von Bund und Ländern, die sich mit ihnen verbünden. Angeblich sind Starkstromtrassen von Nord nach Süd durch Deutschland alternativlos, weil saubere Energie zu den Industriezentren transportiert werden muss. Der Film legt aber offen, dass zumindest zwei der drei Stromtrassen in Wahrheit aus den Braunkohleabbaugebieten nach Süden führen – und das in Zeiten der Energiewende und der Klimakatastrophe, die durch Braunkohleverstromung mit verursacht wird. Finanziert wird dieses Milliardengrab von Stromkunden und Steuerzahlern. Der Film ist investigativer Journalismus pur.

Begründung der Jury( „Schlank durch Schokolade“):
Durch eine wissenschaftliche Studie, die direkt vor unseren Augen manipuliert wird, und ganz und gar unwissenschaftlich ist, wird die Behauptung aufgestellt, dass Schokolade nicht nur nicht dick macht, sondern gar als Schlankmacher taugt. Und wirklich gelingt es den Filmemachern mit geschicktem Marketing, dass Medien diese These in Schlagzeilen verbreiten, zunächst deutschlandweit, dann sogar weltweit. Das satirische Stück weckt ernsthafte Zweifel an Methoden und Aussagen von sogenannten Studien und will vor solchen Manipulationen warnen. Der investigative Mut der Redaktionen der ZDF-Reihe „planet e“ und Arte ist wahrhaft preiswürdig.



Einer lobenden Erwähnung für würdig befand die Jury den Kino-Dokumentarfilm „Land am Wasser“ von Tom Lemke.
Begründung der Jury:
Unter den üblichen Umweltfilmen mutet diese spröde dokumentarische Langzeitbeobachtung ungewohnt an. Elf Jahre lang begleitete der Filmemacher drei Männer, die in einem Geisterort im Bergbauerwartungsland ihr Leben fristen. Ein junger Bauer ackert und hält Vieh auf für die Braunkohle entvölkertem Land, was viel länger möglich ist, als ursprünglich verkündet. In der Tradition des Direct Cinema hat es der Filmemacher vermocht, seinen Protagonisten extrem nah zu kommen und unglaubliche Szenen zu filmen. Dieser Film über Übriggebliebene hat existenzielle Dimensionen und wirkt wie ein Symbol für die Folgen unseres Energiehungers.



Als Publikumspreis wurde aus der Bewertung der Zuschauer der Kino-Dokumentarfilm
La Buena Vida – Das gute Leben“ ermittelt.
Inhalt des Films:
Die Wälder im Norden Kolumbiens geben den Menschen alles, was sie zum Leben brauchen. Doch die Lebensgrundlage des Wayúu-Volkes wird durch den wachsenden Tagebau zerstört, wo Steinkohle billig auch für unseren Energieverbrauch abgebaut wird. „Das bessere Leben“ heißt dort gewaltsame Vertreibung. 2018 wird in Deutschland die letzte Steinkohlegrube geschlossen.