9. Festival des Umwelt- und Naturfilms "Ökofilmtour 2014" im Land Brandenburg

Das längste Filmfestival Deutschlands geht bereits zum neunten Male mit 45 Kino- und Fernsehfilmen sowie 22 Kurzfilmen auf Tournee durch das Land Brandenburg. Sie wurden aus 140 deutschen und internationalen Einreichungen für dieses populäre Filmfest ausgewählt, das immer mehr Interessenten erreicht. Die Stadt Potsdam und die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg werden wieder je einen Preis mit 5.000 € dotieren. Weitere Preise und Informationen - im Internet unter www.oekofilmtour.de. Rund 200 ehrenamtliche Mitveranstalter der Umwelt- und Naturschutzvereine in mehr als 60 Orten organisieren von Januar bis April 2014 dieses Filmfestival im Land Brandenburg.

Viele globale Zukunftsthemen stehen diesmal wieder im Mittelpunkt des Festivals wie der Kampf gegen Hunger und Krieg oder für den Klimaschutz bis hin zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Welt. Das wird nur dann möglich, wenn durch eine gerechte Gestaltung der Globalisierung den armen Entwicklungsländern von reichen Industrieländern ausreichend Hilfe zur Selbsthilfe gegeben wird. Filme wie „Atomic Afrika“, „Climate Crimes“, „Hunger. Genug ist nicht genug“, „Billig. Billiger. Banane“, „Profit mit schmutziger Luft“, „Das große Spiel um Macht und Öl”, „Kein stilles Örtchen für Kibera“, „Hoffnung am Tanasee“, „Herz des Himmels, Herz der Erde“ oder der Spielfilm „Die Piroge“ aus dem Senegal sind auf diesen Zusammenhang mit dem globalen Umweltschutz gerichtet. Wenn für das Wachstum der Industrieländer nicht der Ressourcenverbrauch dringend eingedämmt wird - so der Film „Der ökologische Fußabdruck“ vom Institut Film und Bild oder der österreichische Kinofilm „Population Boom“ von Werner Boote in deutscher Erstaufführung - wird das Erbe künftiger Generationen mit großen Umwelt- und Klimaproblemen belastet sein.
Filme wie „Der Bauch von Tokio“ oder „Die Fukushima-Lüge“ bestätigen noch einmal die Richtigkeit von Atomausstieg und Energiewende. Neue Umweltprobleme werden in „Gasland“ gezeigt, wenn für die Gewinnung von Erdgas mit Hilfe der amerikanischen Fracking-Methode die restlichen Gasvorkommen auch aus dem Schiefergestein Mitteleuropas gepresst werden soll. Über bisher unbekannte Gefahren für die Gesundheit und die Umwelt, wie in „Akte Aluminium“ dargestellt, werden die meisten Zuschauer, die diesem Metall vertrauen, das aus dem heutigen Leben nicht wegzudenken ist, mit den Experten ins Gespräch kommen können. Mit mobiler Vorführtechnik ist das überall möglich. Auch wenn manche Festspielgemeinden kein eigenes Kino haben, kommt das Festival mit den Filmen zu ihnen. Sicher könnte man dort, wo es Kinos gibt, im Fernsehen und auf DVD diese Filme auch so anschauen, aber im Gespräch mit Filmemachern oder mit Politikern und Experten für die oft so kontroversen Themen sind diese Veranstaltungen lehrreich und wahrhaft unterhaltsam zugleich.
Etwa die Hälfte aller nominierten Filme befasst sich mit der Bewahrung der biologischen Vielfalt. Viele Filme weisen seit dem ersten Festival immer wiederkehrende Namen von Autoren auf, die zu den besten Dokumentaristen und Naturfilmer Deutschlands gehören wie Bertram Verhaag, Herbert Ostwald, Jan Haft, Valentin Thurn, Henry M. Mix, Holger Vogt, Christoph Hauschild, Susann Reichenbach, Claus Strigel, Heiko De Groot, Rosie Koch und Roland Gockel, Daniel Kunle und Holger Lauinger sowie Alfred Schwarzenberg und Rita Schlamberger aus Österreich. Außerhalb des Wettbewerbs stehen die Filme von Mitgliedern des FÖN e.V. und der Redaktion „OZON unterwegs“, die sich zu wichtigen Themen des Landes Brandenburg wie Verockerung der Spree, Renaturierung der Moore und Wildnis äußern.
Das Kulturland-Brandenburg-Themenjahr lautet für 2014 „Preußen, Sachsen, Brandenburg“. Auch für die Ökofilmtour nominierte Filme denken über Visionen für die gemeinsame Lausitz nach, wenn es sich dort bald durch die Energiewende „ausgekohlt“ hat. Neue Wertschöpfungen für diese Region müssen jetzt gefunden werden. „Die Lausitz“ von Henry M. Mix zeigt die vom Bergbau bedrohte Natur der Niederlausitz in Brandenburg genauso wie die der Teichlandschaft in der sächsischen Oberlausitz in noch nie so gesehener Schönheit. In Andreas Dresens Kurzfilm „Steigerlied“ ist es die Schönheit und mitreißende Fröhlichkeit einer jungen Lausitzerin, die als Chefin ein 4.000 Tonnen schweres Gerät für die Rekultivierung der Landschaft nach dem Bergbau dirigiert. Ihr arbeitsloser Mann sucht schon lange eine Chance, um nicht wie so viele junge Leute die Lausitz verlassen zu müssen Jedoch nicht erst seit der Energiewende braucht die Region neue berufliche Perspektiven. Die Initiative der Waldvölker Ecuadors im Film „Ecuador - der große Deal“ für das Yasuni-UNESCO-Biosphärenreservat am Amazonas gibt auch der Lausitz ein gutes Beispiel dafür, dass zur Bewahrung von einzigartigen Naturschönheiten sogar auf die Förderung von Bodenschätzen verzichtet werden sollte, wenn Lebensraum der Menschen davon bedroht ist.
Die Hälfte der Festivalfilme wird mit Empfehlungen der jeweiligen Altersstufe auch für Diskussionen mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt. Der Kino-Animationsfilm „Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa“ hat die Geschichte der kolonialen Ausbeutung von Menschen und Tieren in Afrika nach einer wahren Begebenheit im Frankreich des 19. Jahrhunderts zum Inhalt und ist für Kinder ab Klasse 4 bestimmt. Eine spezielle Auswahl wird für die Altersstufe ab Klasse 9 angeboten mit Filmen wie „Das Geheimnis der Bäume“ des Oscar-Preisträgers Luc Jacquet, „Versenkt und vergessen -Atommüll vor Europas Küsten“ von Manfred Ladwig und Thomas Reutter oder Britt Beiers Kinoreportage „Werden Sie Deutscher“ - Filme, die sie zu globalem Denken oder zu Diskussionen über die Zusammenhänge der demokratischen Teilnahme Anlass geben. Denn neu ist 2014 auch im Land Brandenburg, dass zu den Landtagswahlen schon ab 16 Jahren gewählt werden kann. Das Projekt „JugendVision“ des Fördervereins FÖN e.V. mit der Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück, dem Brandenburger Umwelt- und Bildungsministerium macht es sogar möglich, diese Filme Jugendlichen von 10 bis 20 Jahren in Brandenburg auch nach dem Festival ganzjährig zu zeigen. Auf www.jugendvision.com sollten Pädagogen und Betreuer an Schulen und Jugendeinrichtungen im Land davon Gebrauch machen.
Die vier Kurzfilme aus der ARD-Sendung „16 mal Deutschland“ (je 15 Minuten) können einzeln aber auch als Gesamtprogramm ab Klasse 7 zur Diskussion gestellt werden. Humorvoll erzählt die deutsch-koreanische Filmemacherin Sung-Hyung Cho, wie sie einst in Hessen Deutsche wurde oder der bekannte „Polizeiruf“-Schauspieler Charly Hübner, dass die Umwelt und die Natur in Mecklenburg-Vorpommern von den Bürgern genauso geschützt werden wie ihr Zusammenleben vor rechtsextremem Rassismus oder neofaschistischer Gewalt. Sensibilisierung für Natur und Umwelt schließt eben das Zusammenleben der Menschen in der Verbindung zur Umwelt mit ein. Dort, wo kein sozialer Friede herrscht, wird auch die Natur bedrängt und andererseits legt Umweltzerstörung die Grundlage für soziale Konflikte. Film schafft es wie kaum ein anderes Medium, diese Wechselwirkungen zu zeigen.

Zur festlichen Abschlussveranstaltung am Montag, dem 28. April 2013, 19 Uhr, im Hans Otto Theater Potsdam werden die Preise in den folgenden Kategorien verliehen:
- Preis der Stadt Potsdam für die beste künstlerische Leistung (mit 5.000 € dotiert)
- Preis der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg für den besten Naturfilm (mit 5.000 €)
- Hoimar-von-Ditfurth-Preis der Deutschen Umwelthilfe für die beste journalistische Leistung
- Zukunftsfilmpreis des Bundesdeutschen Arbeitskreises für umweltbewusstes Management e.V.
- Kinder- und Jugendfilmpreis der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
- Publikumspreis

Förderer des Festivals:
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (aus Lottomitteln des Landes Brandenburg), Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, Stadt Potsdam, Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Heinz Sielmann Stiftung, Deutsche Umwelthilfe sowie der Bundesdeutsche Arbeitskreis für umweltbewusstes Management B.A.U.M. e.V. und BioCompany
Medienpartner: radioEins des rbb

Jury:
Dr. Monika Griefahn (Umwelt- und Kulturpolitikerin, Sprecherin der Jury)
Bettina Borgfeld (Filmautorin und Regisseurin, Preisträgerin der Ökofilmtour 2013)
Dr. Bärbel Dalichow (Filmwissenschaftlerin, ehemalige Leiterin des Filmmuseums Potsdam)
Brigitte Klotz (ehem. Kanzlerin, Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam)
Dr. Detlef Knuth (Biologe, Direktor des Naturkundemuseums Potsdam)

Leitung des Festivals:
Ernst Alfred Müller Funk: 0179-6674567
Dr. Jutta Schölzel Funk: 0170-2014652
Büro: 0331-2015535, Fax 0331-2015536
Email: foenpotsdam@gmail.com
FÖN Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz e. V.
Haus der Natur, Lindenstr. 34, 14467 Potsdam