Landschaftliche Gegensätze der Lausitz

Zollbrücke (MOZ) "Gott schuf die Lausitz zum Wohl, der Teufel darunter die Kohl". Dieses Sprichwort zog sich am Sonntagnachmittag wie ein roter Faden durch die Filmgala "Visionen für die Lausitz" im Theater am Rand in Zollbrücke. Kaum ein anderer Landstrich weist soviel Gegensätze auf, wie die Lausitz. Einerseits prägen naturbelassene Kulturlandschaften mit reichhaltiger Fauna und Flora die Region, andererseits aber auch Mondlandschaften, die der Braunkohleabbau hinterlässt. Spätfolgen sind übersäuerte neue Seen und die braune Farbe der Spree.

Mit drei Filmen und einer anschließenden Diskussion versuchten die Veranstalter um Festival-Leiter Ernst-Alfred Müller, das Thema zu umreißen. Eingeleitet wurde die Gala mit den Zeichentrickfilm "Wenn der Boden schwindet" von Uli Hendrik Streckenbach. Dem folgten der Naturfilm "Wildes Deutschland - die Lausitz" von Henry Mix sowie der Kurzfilm "Steigerlied" aus der Reihe "16 mal Deutschland" von Andreas Dresen.

Die Filmgala, mit der die Ökofilmtour am 20. Januar in Potsdam eröffnet wurde, ist am Sonntag in Zollbrücke wiederholt worden. Jedoch musste sie einige Federn lassen. Denn Filmregisseur Andreas Dresen hatte kurzfristig abgesagt und Energie-Experte Professor Christian von Hirschhausen von Technischen Universität Berlin war nicht erschienen.

Naturfilmer Henry Mix betonte in der Diskussion, dass die nach dem Braunkohleabbau rekultivierten Landschaften wenig zu tun hätten mit der alten Kulturlandschaft, die er seien Film beschreibt. Das, was der Abbau zurücklasse, sei nicht planbar. Der Beweis sei die Straße von Hoyerswerda nach Spremberg, wo wegen der Gefahr von Straßenabbrüchen nur 30 km/h gefahren werden dürfe. Dies sei einzigartig in Deutschland.

René Schuster von der Grünen Liga in Cottbus erklärte, dass sich die Länder Sachsen und Brandenburg durch Gefälligkeitsgutachten die Notwendigkeit des Braunkohlabbaus bestätigen ließen.




Musik zur Filmgala; Natascha Zickerick und Matthias Jahrmärker sowie Rüdiger Caruso Krause und Tobias Morgenstern (beide nicht im Bild) verfremdeten Volkslieder. © MOZ


MOZ 31.03.04
Lausitzer Rundschau 22.02.2014