Filme für eine gewaltfreie Atmosphäre

Michendorfer organisieren das Ökofilmfestival

von Eva Schmid

Michendorf - Vor der Berlinale ist nach der Berlinale – zumindest in Michendorf. Sieben Filme werden an diesem Wochenende auf dem vierten Ökofilmfestival in Michendorf gezeigt. Es geht nicht nur um Wald, Wölfe und Wasser, sondern auch um relevante Gesellschaftsthemen. Hauptfilm des Festivals ist „Kriegerin“ von David Wnendt. Der mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Film verfolgt die Lebenswege rechtsextremer Akteure in einer ostdeutschen Kleinstadt. „Mit diesem Film über rechte Gewalt spannen wir einen Bogen“, erklärt die Festival-Initiatorin und Michendorfer Gemeindevertreterin Ulrike Wunderlich (Grüne). Nach einem fremdenfeindlichen Übergriff auf einer Geburtstagsfeier im Gemeindehaus 2006 gründete Wunderlich die Bürgerinitiative „Wir kümmern uns selbst“. Das Ziel der Initiative: die Zivilgesellschaft fördern und engagierte Bürger zusammenbringen. Mit zwei Festivals pro Jahr, dem Ökofilmfestival und dem Rockfestival „Gegen den Strom“ will die Initiative eine gewaltfreie Atmosphäre in der Gemeinde fördern.

Als einzige Gemeinde der Region macht Michendorf aus dem Programm der brandenburgischen Ökofilmtour ein Festival. In anderen Gemeinden, so Wunderlich, würden nur ein bis zwei Filme gezeigt. Der Potsdamer Förderverein für Öffentlichkeitsarbeit im Natur- und Umweltschutz, der die Ökofilmtour organisiert, wählte dieses Jahr aus 120 Bewerbungen 45 Fernseh- und Kinofilme sowie elf Kurzfilme aus (PNN berichteten).

„Es gibt so viele tolle Filme zur Auswahl, da fällt es uns schwer, sich auf wenige zu begrenzen“, erklärt die Gemeindevertreterin. Mit einer größeren Filmauswahl möchte man zudem alle Bewohner von Kindern bis zu Erwachsenen ansprechen. Zum Filmvergnügen gibt es ein Rahmenprogramm, das jedes Jahr von einem Fachexperten erstellt wird. Die Michendorfer Umweltpädagogin und Vertreterin im Umweltausschuss, Nicole Meyerdirks, wird am Wochenende in Experimenten und Spielen den Kindern das Wissen um den Wald, Wolf und das Wasser näherbringen. „Die Kinder verinnerlichen die Informationen aus dem Film erst, wenn sie diese mit allen Sinnen erleben können“, erklärt Meyerdirks. Für Michendorf sei das Festival etwas sehr Besonderes. „Von solchen gesellschaftlichen Ereignissen lebt ein Ort“, bekräftigt die Umweltpädagogin. Eva Schmid