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Verständnis für Probleme der Lausitz
Die Ökofilmtour 2012 gastierte mit dem Hauptbeitrag „Energieland“ am Freitagabend in Strodehne
STRODEHNE - Das 7. Festival des Umwelt- und Naturfilms ist auf Reisen. In 70 brandenburgischen Städten und Dörfern werden Festivalbeiträge gezeigt. Filme, die Diskussionen herausfordern und provozieren, nach Meinungsstreit über das Verhältnis vom Umwelt und Wirtschaft verlangen. Auf Einladung der Bürgerinitiative „Gegen das Steinkohlekraftwerk Arneburg e.V.“ und des Vereins „Lebendige Zukunft Strodehne“ machte die Ökofilmtour 2012 am Freitagabend Station an der Havel, im Gasthof „Stadt Berlin“ in Strodehne.
Angekündigt war der Beitrag „Strom von morgen“. Er beschäftigt sich mit der Energiewende und passt gut zu Strodehne, das sich zu einem Solardorf entwickelt. Doch „Strom von morgen“ wurde am Freitag auch in einer Schule in Gransee gezeigt, und eine für Strodehne vorgesehene Filmkopie kam nicht an. „Deshalb mussten wir umplanen“, erklärte Festivalleiter Ernst-Alfred Müller zur Eröffnung des Strodehner Ökofilmabends. Seine Ankündigung nahmen die rund 30 Besucher mit Verständnis auf und ließen sich zunächst mit dem Kurzbeitrag „Herr Hoppe und der Atommüll“ einstimmen. Als Hauptfilm wurde „Energieland“ gezeigt. Johanna Ickert von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam befasst sich in ihrem 85 Minuten langen Dokumentarfilm mit dem Verhältnis von Demokratie und Wirtschaft. Der Film zeigt die Lausitz und Ostbrandenburg am Beispiel der Speicherung von Kohlendioxid als zerrissene Region: Bürgerinitiativen, die sich wütend in den Kampf David gegen Goliath werfen, weil sie ihre Heimat gefährdet sehen, wenn weiter Braunkohle abgebaggert wird oder sich durchsetzen würde, Kohlendioxid in die Erde zu verpressen.
Der Dokumentarfilm macht aber auch deutlich, wie ein Energiekonzern in solche Technologien viel Geld investiert und sich seine Mitarbeiter um die Zukunft bemühen – nur mit anderen Vorstellungen. „Energieland“ entstand in Kooperation mit dem Konzern Vattenfall, der das Projekt finanzierte. Dem Energiekonzern geht es um Akzeptanz in der Bevölkerung, die junge Regisseurin ließ man frei arbeiten. Der Dokumentarfilm macht die Angst vieler Menschen deutlich, dass tief in die Erde verpresstes Kohlendioxid ihnen und der Natur schadet. Wäre Johanna Ickert zu ihren Recherchen ins Ländchen Rhinow gekommen, hätte sie wohl gleiche oder ähnliche Antworten erhalten, wie sie im Film geäußert werden.
20 Prozent der im Land Brandenburg verbrauchten Energie wird derzeitig schon mit alternativen Technologien erzeugt. Diesen Weg müsse man weitergehen, sagte Jürgen Rochlitz, Vorsitzender der BI „Gegen das Steinkohlekraftwerk in Arneburg“. Der Film bestärke darin, auch für Arneburg klare Zukunftsaussagen einzufordern, so Rochlitz nach der Aufführung. Die Besucher diskutierten in kleinen Gruppen und bei Gulaschsuppe über das Gesehene und Gehörte.
Zum Inhalt gab es Zustimmung, zur Machart aber unterschiedliche Meinungen. Der Film zeigte überzeugend den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik und wie Konzerne versuchen, Menschen zu beeinflussen, äußerte sich Rita König. Er hätte den Film etwas anders gestaltet, sagte Manfred Loew. Der Streifen sei aber von jungen Leuten gemacht und junge Leute hätten nun einmal ihre eigenen Vorstellungen. (Von Norbert Stein)
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